Social Media Governance aus unterschiedlichen Perspektiven – AK Social Media des BITKOM

Etwas Gutes haben auch lange Zugfahrten (zumal durch Verspätung auch noch verlängert): Ich kann meine Eindrücke des Arbeitskreistreffens des BITKOM auf dem Gelände der DATEV in Nürnberg noch einmal Revue passieren lassen. Informationen gab es immerhin allerhand zum Verdauen – rund um das Thema Social Media Governance. Zu meiner Überraschung wurde dabei von allen Rednern ein konzeptionell breit gefasstes Verständnis dieses Gegenstandes zu Grunde gelegt. Das ist eigentlich eher die Ausnahme und so wird sich häufig unter diesem Titel allein auf Social Media Guidelines bezogen. In den Social-Media-Governance-Studien der Universität Leipzig verstehen wir darunter hingegen „alle formellen oder informellen Rahmenbedingungen für das Handeln der Mitglieder einer Organisation im Social Web“ (Fink, Zerfaß & Linke 2011). Welche Einzelaspekte in unserer Untersuchung diesbezüglich abgefragt werden, zeigt die folgende Abbildung (Quelle: www.socialmediagovernance.eu)

Ein ähnlich komplexes Bild der Governance wurde auch in dem ersten Vortrag von Thilo Többens und Dr. Alexander Wilkoszewski (Deloitte Consulting) deutlich, die ein holistisches „Social Media Governance, Risk & Compliance“-Konzept präsentierten mit unterschiedlichen Pfeilern, vom Training der Mitarbeiter bis zu Guidelines. Auch das Anspruchsdenken Social-Media-Kommunikation als Closed-Loop-Prozess zu gestalten erscheint überzeugend, wenn auch in der Praxis bis dato eher Zukunftsmusik.

Im Anschluss an meinen eher konzeptionellen Vortrag präsentierte Dr. Winfried Ebner (Telekom AG) die im Social Web gesammelten Erfahrungen der Telekom und ihr allgemeines Vorgehen auf dem Weg zum Enterprise 2.0. Beispielcharakter was die Social Media Governance angeht, haben vor allem die differenzierte Betrachtungsweise unterschiedlicher Guideline-Typen je nach Kanal, die Integration unterschiedlicher Facebook-Seiten und die Organisationsweise der Social-Media-Aktivitäten.

Nach dem Mittag ging es dann mit Christian Burtchen von der Xing AG weiter, die auch „nur mit Wasser kochen“, wie es in der Einleitung hieß. Interessant hier vor allem die seit circa 3 Jahren existierenden Guidelines, die qualifizierte Mitarbeiter anlocken sollen, indem sie emanzipieren statt beschränken und die Erkenntnis, dass „wo Menschen arbeiten Fehler passieren.“

Der letzte Vortrag von Anja Bonelli (Telenet GmbH) schloss den Tag mit einigen anschaulichen Beispielen des Wertschöpfungsbeitrages von Social Media im betriebswirtschaftlichen Sinne.

Alles in allem eine abwechslungsreiche Veranstaltung, die sich dem immer wichtiger werdenden Thema der Social Media Governance aus vielen sehr unterschiedlichen Perspektiven näherte.

Über Anne Linke

Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Kommunikationsmanagement/PR und Soziologie an der Universität Leipzig und der Universitat de Valencia, Spanien. Praktika und freie Mitarbeit in den Bereichen Public Relations, Controlling, Strategisches Management und Unternehmenskommunikation. Seit April 2010 Inhaberin des Promotionsstipendiums der Fink & Fuchs Public Relations AG. Promotion zum Kommunikationsmanagement in Zeiten von Social Media. Wissenschaftliche Interessengebiete: Online-PR, Social Media, Kommunikationsmanagement, Innovationskommunikation
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2 Antworten zu Social Media Governance aus unterschiedlichen Perspektiven – AK Social Media des BITKOM

  1. Pingback: Besuch bei der BITKOM Nürnberg, „Arbeitskreis Social Media“, 1. Teil «

  2. Hallo Fr. Linke,
    danke für die tolle Präsentation letzte Woche im Bitkom-Arbeitskreis, es war sehr informativ. Meine persönliche Herangehensweise an das Thema „Governance“ ist als Consultant für Microsoft-Sharepoint (insbesondere des Bereichs „Collaboration“) eher intern als extern. Ich habe mir erlaubt auf meinem eigenen Blog aus dieser Perspektive ein paar Gedanken zu Ihren präsentierten Zahlen und Thesen zu formulieren: http://wp.me/pdWed-xZ

    Viele Grüße aus Nürnberg

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